Fleur. 22.4.08

 

Heute hat mir eine meiner Tanzlehrinnen von ihrer geplanten Fortbildungreise nach New York erzählt. Sie möchte dort außer ihrem Hauptfach Latin und Salsa auch Kurse im „Exotic Dance“ belegen. Auf meine Frage, was das genau sei, erklärt sie, es handelt sich um eine Form des erotischen Tanzes und ob sie im Herbst dies vielleicht als Kurs in der Tanzfabrik anbieten könnte. Leicht schockiert gebe ich zu bedenken, dass dies vielleicht nicht zum Image unserer Schule passt, ich möchte auch keine Kurse in Richtung GO-GO-Tanz, Dance&Strip oder Table-Dance anbieten, obwohl es immer mal wieder Nachfragen in diese Richtung gibt. Irgendwann fällt im Laufe unseres Gespräches das Wort Burlesque Tanz, ebenfalls eine Form des erotischen Tanzes, der eine über 100Jahre alte Tradition hat und immer in Verbindung mit Komik, altmodisch-aufwendigen Kostümen im Vintage Style steht und bei dem man zwar durchaus viele weibliche Reize zur Schau stellt, aber sich niemals nackt zeigt. Davon habe ich eine gute Vorstellung, praktiziere ich in meinen nostalgischen Steptanzshows seit über 20 Jahren selber eine Form der Burlesque, indem ich mich als Höhepunkt des Programms mit der Hilfe, meist männlicher Zuschauer, slapstickhaft entkleiden lasse, um in durchaus knappem Outfit in neuer Pracht zu erscheinen und zu tanzen. Meine Kollegin meint darauf, Burlesque-Kurse werden ebenfalls in New York angeboten und das Thema sei dort momentan sehr angesagt. Ich entgegne, ich werde mal darüber schlafen und dann sehen wir weiter.

 

Fleur, 23.4.08

 

Ich rufe meine Kollegin an und sage ihr: „o.k., wir machen´s! Es ist ein Versuch Wert, wichtig ist nur, dass wir es gut ankündigen, damit wir nicht plötzlich in der „Schmuddelecke“ landen, es darf auf keinen Fall ein Striptease-Kurs werden. Erotisch ist schließlich fast jede Tanzform, besonders die beckenbetonenden  Bewegungen im Bauchtanz, Salsa, afrikanischen Tanz oder die feurige Leidenschaft im Flamenco oder die oft sehr eindeutigen Bewegungen im Hip Hop oder Reggeaton. Sogar der Charleston war wegen Unsittlichkeit zeitweise verboten. Gilt es doch immer mit dem Ausdruck des eigenen Körpers das andere Geschlecht zu locken. zu verführen, für sich einzunehmen. Also, wenn du dich im Burlesque Tanz fortbildest, nehme ich Kurse und Workshops in das neue Herbstprogramm der Tanzfabrik auf.

Was sagst du?“ Sie ist hocherfreut und die Sache nimmt ihren Lauf...

 

 

Fleur, 6.5.08

 

Da sitze ich mit bewusster Tanzkollegin nach getaner Arbeit zusammen, wir plaudern über das bevorstehende Kursprogramm, ich erzähle vom geplanten Herbstspielplan der „roten Bühne“ und habe plötzlich eine Idee. Ich frage sie, ob sie nicht Lust hätte an einem der „Roten Abende“, der monatlichen mixed Entertainment Show der „roten Bühne“, mit einem Burlesque-Tanz aufzutreten? Sie lacht etwas verschämt und meint: “Aber nur, wenn du mittanzt!“ „Ja, klar...das wird ein Spaß! Ich wünsche dir aber jetzt erst mal eine tolle Zeit in New York......Neid...ich war letztes Jahr dort und habe viele Step-Kurse besucht, fantastische Tänzer und Musiker kennen gelernt und gigantisch viel erlebt. Aber habe momentan nicht genug Kohle, und auch das mit meiner Familie ist nicht so leicht zu organisieren.“